Eiweißpulver während der Schwangerschaft
Werden Kinder wirklich größer, wenn die Mutter in der Schwangerschaft Eiweißshakes trinkt?
Das ist einer der Mythen, die sich am hartnäckigsten halten. Allerdings gibt es für einen Zusammenhand zwischen einer Proteinzufuhr der Mutter über entsprechende Shakes und die Größe des Kindes bei der Geburt oder danach keinerlei echte Hinweise. Viel eher einen Einfluss auf die Größe und vor allem das Gewicht des Kindes haben Zucker und Fett in der Ernährung einer Schwangeren. Vor allem, wenn sich Schwangerschaftsdiabetes einstellt, sollten Sie unbedingt Ihren Frauenarzt regelmäßig Größe und Gewicht des Kindes checken lassen.
» Mehr InformationenWarum nehmen wir überhaupt Eiweiß zu uns?
Proteine, im Volksmund auch einfach Eiweiß genannt, bestehen aus zahlreichen Aminosäuren, die für viele Abläufe im Körper unerlässlich sind. So sind Aminosäuren beispielsweise die Bausteine, aus denen verschiedene Hormone und Enzyme im Körper hergestellt werden. Auch der Stoffwechsel, Zellwachstum und -erneuerung sowie das Immunsystem würden ohne ausreichend Protein im Körper nicht funktionieren.
» Mehr InformationenDazu kommt, dass einige der Aminosäuren essenziell sind. Das bedeutet, dass wir diese im Körper nicht selbst herstellen, sondern nur über die Nahrung zu uns nehmen können. Das wiederum hat zur Folge, dass eine ausreichende Proteinzufuhr über die Nahrung unerlässlich ist, damit alle Abläufe im Körper gut funktionieren. Für eine so sensible Zeit wie die Schwangerschaft gilt das natürlich in besonderem Maße.
Wie hoch ist der Eiweißbedarf am Tag tatsächlich?
In dieser Frage gehen die Meinungen tatsächlich auseinander. So empfehlen manche Trainer ihren „Schülern“ bis zu 2,0 g pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Das liegt weit über der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die für Erwachsene eine tägliche Zufuhr von 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht empfiehlt.
» Mehr InformationenKritiker dieser vergleichsweise niedrigen Empfehlung begründen ihre höheren Werte damit, dass diese 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht gerade einmal ausreichen würden, um alle wichtigen Körperfunktionen, die Proteine benötigen, sicherzustellen. Ein echter Vorteil einer höheren Proteinzufuhr ist allerdings nicht wirklich nachgewiesen. Bestenfalls für Sportler und Menschen, die an einem schnellen Muskelwachstum arbeiten, sollten mehr Protein zu sich nehmen.
Tipp! Allerdings auch Schwangere. Denn hier liegt die Empfehlung der DGE tatsächlich bei 0,9 g pro Kilogramm Körpergewicht im 2. Trimester und bei 1,0 g pro Körpergewicht im 3. Trimester. Für stillende Mütter wird sogar eine Proteinzufuhr von 1,2 g pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Das ist letztlich dem Umstand geschuldet, dass Proteine die Bausteine aller Zellen im Körper sind und ein neuer Körper, wie er im Mutterleib entsteht, ohne ausreichend Protein einfach nicht entstehen kann.
Geht auch zu viel Eiweiß?
Grundsätzlich ja. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat erklärt, dass ein täglicher Konsum von bis zu 2 g pro Kilogramm unbedenklich sei. Es wird allerdings nicht empfohlen, darüber hinaus zu gehen. Die meisten Ernährungsexperten gehen bei dieser Einschätzung voll mit. Nebenwirkungen einer Überdosierung beziehen sich vor allen Dingen auf die Nieren, die Schwierigkeiten mit der Verarbeitung der überschüssigen Proteine bekommen. Außerdem wird bei der Verstoffwechslung von Proteinen Hahnstoff produziert. Dieser muss über den Urin ausgeschieden werden. Deshalb ist es wichtig, bei einer hohen Proteinzufuhr immer auch ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
» Mehr InformationenGrundsätzlich kann man also sagen, dass eine Proteinzufuhr von mehr als 2 g pro Kilogramm auch in der Schwangerschaft keine Vorteile mit sich bringt. Die Gefahr, dass hierdurch aber negative Nebenwirkungen entstehen ist so hoch, dass es dieses Risiko einfach nicht wert ist.
Wie können Sie Ihren Proteinbedarf am besten decken?
Fakt ist: Jeder Mensch kann theoretisch seinen Proteinbedarf durch eine ausgewogene Mischkost abdecken. Allerdings stimmt das schon dann nicht mehr, wenn Sie aufgrund persönlicher Überzeugungen beispielsweise auf alle Arten von tierischen Lebensmitteln verzichten. Denn in diesem Fall reduziert sich die Zahl der potenziellen hochwertigen Proteinquellen schon erheblich.
» Mehr InformationenDazu kommt, dass gerade pflanzliche Proteine oftmals ein mangelhaftes Aminosäureprofil aufweisen. Das bedeutet wiederum, dass sie nicht alle zwanzig Aminosäuren beinhalten, die ein vollwertiges Protein ausmachen. Teilweise sind auch die einzelnen Aminosäuren nicht in der Menge vorhanden, die gebraucht werden würde, weshalb man davon spricht, dass tierisches Eiweiß für den Menschen besser zu verarbeiten und im Endeffekt auch höherwertiger ist.
Zwei Ausnahmen davon sind mit Sicherheit das Reisprotein und das Hanfprotein – zwei Proteinsorten die Sie als Nahrungsergänzungsmittel erwerben können und die, obwohl sie pflanzlichen Ursprungs sind, ein sehr gutes Aminosäureprofil aufwiesen. Hier einmal eine kurze Aufzählung der wichtigsten Proteinsorten
Proteinart | Proteinquelle/Proteintyp |
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Whey Protein gilt dabei als das Protein, das am besten zum Muskelwachstum beitragen kann während Casein Protein vom Aminosäureprofil her am ehesten den Muskelerhalt fördert.
Was pflanzliche Proteine angeht, gibt es in vielen Fällen ein Problem: Viele pflanzliche Proteine beinhalten eben nicht alle wichtigen Aminosäuren. Aus diesem Grund sollten Sie beispielsweise ein Erbsenprotein immer mit einer anderen Proteinsorte kombinieren. Sojaprotein hingegen ist ein echter Allergieträger. Wer regelmäßig Sojaprodukte zu sich nimmt, läuft Gefahr schnell entsprechende Allergien zu entwickeln.
Reisprotein und Hanfprotein sind hier die Ausnahmen. Denn sie verfügen nicht nur über ein sehr gutes Aminosäureprofil. Vor allem Reisprotein kommt daneben noch komplett Hyperallergen daher. Damit ist es vor allem für Menschen, die eine Laktoseintoleranz haben oder die zu Allergien neigen die beste Wahl.
Worauf sollten Sie in der Schwangerschaft bei der Einnahme von Proteinpulver achten
Hier sind vor allem drei Punkte zu beachten. Zum einen beinhalten grade Eiweißpulver aus tierischer Quelle oftmals zusätzliche Geschmacksstoffe, Zucker und andere Süßstoffe. Hier sollte klar sein, dass ein verstärkter Konsum dieser Stoffe nicht das Gesündeste ist.
» Mehr InformationenTipp: Eine Alternative, die in der Regel ohne künstliche Zusatzstoffe und ohne Zucker daherkommt, ist das Reisprotein. Durch seine besondere Reifung und Fermentierung verfügt das Reisprotein auch über alle wichtigen Aminosäuren und kann so eine wertvolle Proteinquelle auch für Schwangere sein.
Eiweißpulver ist dabei eine wunderbare Möglichkeit, Ihren Proteinbedarf sicherzustellen, auch wenn nicht immer genug Zeit zum Kochen oder für die Zusammenstellung einer vollwertigen Mischkostmahlzeit gegeben ist. Dabei sollten Sie vor allem darauf achten, möglichst Eiweißpulver zu wählen, die ohne Geschmacksstoffe und ohne Zucker daherkommen.
Vor- und Nachteile des Konsums von Eiweißpulver während der Schwangerschaft
Die Vor- und Nachteile sind hier schnell zusammengetragen
- hierüber können Sie Ihren Proteinbedarf mit Sicherheit abdecken
- selbst in Phasen, in denen vielleicht kaum Zeit für das Kochen gesunder Mahlzeiten gegeben ist, kann der Proteinbedarf so gedeckt werden
- hochwertige Eiweißpulver bringen dazu auch noch ein sehr gutes Aminosäureprofil mit
- mit Eiweißpulver könnte die Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit von maximal 2,0 g pro Kilogramm Körpergewicht überschritten wird
- manche Eiweißpulver können Allergien auslösen
- im Fall einer Laktoseintoleranz kann der Konsum von „normalen“ Milchprodukten und Eiweißpulvern, die aus Milchprodukten gewonnen wurden, zu erheblichen Beschwerden führen
Fazit: Eiweißpulver während der Schwangerschaft kann eine gute Möglichkeit sein, den Proteinbedarf sicherzustellen
Die Einnahme von Eiweißpulver, sei es als Zugabe ins morgendliche Müsli, als Backzutat oder als Grundlage für den täglichen Eiweißshake, ist auch in der Schwangerschaft erst einmal absolut unbedenklich. Wichtig ist dabei nur darauf zu achten, dass das gekaufte Produkt nicht mit zu vielen künstlichen Zusatzstoffen und vor allem nicht mit zu viel Zucker und verstecken Fetten daherkommt. Außerdem sollten Sie die empfohlene Maximaldosis von 2,0 g pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten.
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